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Trutz Fries

Werbekostenzuschuss & Co: Nachgelagerte Konditionen für Vendoren

08.06.2022 • Lesezeit: ca. 15 min • von Trutz Fries
  1. Die vier Arten der nachgelagerten Konditionen
  2. Welche nachgelagerten Konditionen gibt es?
    1. Werbekostenzuschuss (Market Development Funds, MDF)
    2. Retourenpauschale (Damage Allowance Agreement, DAA)
    3. Volumenbonusvereinbarung (Volume Incentive Rebate, VIR)
    4. Lagerwertausgleich (Stock Reposition Agreement, SRA)
    5. Sonstiges (B2B, AVS, Vine, A+ Content)
  3. Wie misst Amazon Profitabilität eines Vendors
  4. Wie werden die (nachgelagerten) Konditionen verhandelt?
  5. Wie bereite ich mich auf ein Jahresgespräch vor?
  6. Wo finde ich meine aktuellen Konditionen in Vendor Central?
  7. Wo finde ich Rechnungen zu den nachgelagerten Konditionen?
  8. Wie muss ich als Vendor kalkulieren, um meine nachgelagerten Konditionen abzudecken?
  9. Fazit

Amazon lädt früher oder später alle größeren Markenhersteller ein, ein sog. “Vendor” (Lieferant) zu werden. Sie verkaufen Ihre Produkte an Amazon und Amazon kümmert sich um den Vertrieb an den Endkunden.

In seiner Rolle als Händler fordert Amazon entsprechende Rabatte auf die Preisempfehlung des Händlers bzw. den realistischen Straßenpreis. Hier spricht man auch von den “Frontend-Konditionen”.

Zusätzlich zu dem Rabatt auf den Verkaufspreis fordert Amazon weitere Rabatte in Form von z.B. Werbekostenzuschüssen und Kooperationsvereinbarungen, auch Coop-Vereinbarungen genannt. Man spricht hier von den sog. “nachgelagerten” oder “Backend-Konditionen”.

Ein Großteil der Konditionen werden als prozentuale Abschläge auf den Gesamtumsatz berechnet. Damit verhalten sich diese Konditionen wie zusätzliche Abschläge auf den Einkaufspreis.

Amazon hat sich viele unterschiedliche Konditionen ausgedacht, natürlich immer mit einer guten Begründung. Diese Konditionen summieren sich schnell und wer als Lieferant hier nicht genau rechnet, gerät schnell in seichtes Fahrwasser.

Einkaufspreise sowie die nachgelagerten Konditionen sind generell verhandelbar. Ihr Verhandlungsspielraum hängt letztlich von Ihrem Umsatz(anteil) innerhalb der Kategorie und der Bedeutung Ihrer Marke ab. Der genau Mix ist Amazon bzw. dem Vendor-Manager häufig egal. Ob Sie nun 5% mehr bei den Einkaufspreis nachgeben oder stattdessen einen 5% höheren Werbekostenzuschuss akzeptieren macht für Amazon keinen Unterschied. Am Ende schaut Amazon auf die gesamte Marge, die sie mit Ihren Produkten erwirtschaften.

In diesem Artikel werfen wir insbesondere einen Blick auf die nachgelagerten Konditionen. Welche nachgelagerten Konditionen gibt es? Wie müssen Sie kalkulieren, um keinen Verlust zu erleiden? Und wie bereiten Sie sich auf die Verhandlung mit Amazon vor? Darum geht es jetzt.

Die vier Arten der nachgelagerten Konditionen

Bei den nachgelagerten Konditionen lassen sich allgemein 4 unterschiedliche Arten von Verträgen unterscheiden:

Coop / Bonus: Die Höhe der Zuschüsse ist abhängig von der Menge der Einheiten, die Amazon von Ihnen bezieht bzw. an die Kunden verkauft. Diese Menge wird immer mit dem jeweiligen Einkaufspreis bewertet. Da die Einnahmen bzw. der Umsatz beim Abschluss des Vertrags noch unklar ist, wird Ihnen ein Prozentsatz des Einkaufspreises berechnet.

Für Werbekostenzuschüsse oder den Schadensrabatt vereinbaren Sie z.B. einen prozentualen Betrag mit Amazon, den Amazon von Ihrem Gewinn abziehen darf.

Straight Payment / Direkte Zahlung: Für bestimmte Leistungen bezahlen Vendoren einen festen Geldbetrag an Amazon, unabhängig von den Einnahmen oder vom Umsatz.

Vendoren müssen z.B. häufig einen fixen Betrag je Produkt für Amazon Vine bezahlen.

Special Promotional Allowance / Flexible Verträge: Die Höhe der Zuschüsse variiert während bestimmten Zeiträumen und ist abhängig von der Menge an Kundenbestellungen.

Flexible Vereinbarungen finden z.B. während Werbeaktionen statt. Die Zuschüsse hängen davon ab, wie viele Bestellungen innerhalb eines Werbeaktionszeitraums aufgegeben werden.

Preisschutz-Verträge: Wenn Sie den Einkaufspreis einer ASIN senken, fordert Amazon einen Rabatt, welcher der Senkung des Einkaufspreises entspricht. Damit verhindert Amazon einen Lagerwertverlust.

Alle Beträge (fester Geldbetrag oder Prozentsatz) werden während den Kooperationsvereinbarungen beschlossen.

Welche nachgelagerten Konditionen gibt es?

Vendoren werden von Amazon mit einer Vielzahl an nachgelagerten Konditionen konfrontiert. Es ist wichtig zu verstehen, was es für Konditionen gibt und wie sich diese auf Ihre Profitabilität auswirken.

Zu den wichtigsten Konditionen zählen:

  • Werbekostenzuschuss (Market Development Funds, MDF)
  • Retourenpauschale (Damage Allowance Agreement, DAA)
  • Volumenbonusvereinbarung (Volume Incentive Rebate, VIR)
  • Lagerwertausgleich (Stock Reposition Agreement, SRA)
  • Sonstiges (B2B, AVS, Vine, A+ Premium)

Werbekostenzuschuss (Market Development Funds, MDF)

Der Werbekostenzuschuss ist auch bekannt als Base Accrual, Marketing Co-op oder Marketing Delevopment Funds. Amazon beschreibt den Werbekostenzuschuss als “Marketing- und Bonusprogramm”. Durch den Zuschuss soll der Bekanntheitsgrad Ihrer Marke steigen und die Produkte mehr Aufmerksamkeit erzielen.

Dazu gehören z.B. Cross-Selling Aktivitäten (wie z.B. Kunden, die X gekauft haben, haben auch Y gekauft), Werbung in Suchmaschinen wie z.B. Google oder - nach eigenen Angaben - Verbesserungen des Katalogs.

Hier schaltet Amazon z.B. eine Anzeige für Kopfhörer in der Google Suche: ​​

Anzeige für Kopfhörer in der Google Suche
Beispiel für eine Anzeige in der Google Suche

Sie erhalten keine Transparenz darüber, welche Maßnahmen für Sie durchgeführt wurden.

Der Werbekostenzuschuss (auch gern mit “WKZ” abgekürzt) kann als anteilmäßige Abrechnung innerhalb eines oder gar verteilt auf mehrere Jahre erfolgen. Amazon verrechnet den Zuschuss mit Ihren Einnahmen und somit ist eine gesonderte Zahlung an Amazon i.d.R. nicht notwendig.

Die WKZ-Gebühren fallen unter Vendoren unterschiedlich hoch aus, da sie sich nach der Kategorie des Produkts und der Markenbekanntheit richten. Häufig beträgt der Werbekostenzuschuss 10 Prozent vom Umsatz der an Amazon verkauften Produkte.

Retourenpauschale (Damage Allowance Agreement, DAA)

Laut Amazon wünschen sich 79 Prozent der Käufer einen kostenlosen Rückversand. Retouren-Richtlinien sind wichtig für Kunden und beeinflussen die Kaufentscheidung. Das Angebot kostenloser Retouren erhöht die Kaufbereitschaft.

Verkauft Amazon Ihre Ware, muss sich Amazon auch um die Retouren kümmern. Das bedeutet, dass Amazon bei Rücksendungen prüfen muss, ob die Ware nochmal verkauft werden kann oder nicht. Kann ein Produkt nicht als “neu” verkauft werden, muss die Ware entweder entsorgt, auf dem Zweitmarkt verwertet (z.B. als “Amazon Warehouse Deal”) oder an den Hersteller zurückgeschickt werden. Im letzten Fall blieben Sie also auf den unverkäuflichen Retouren sitzen.

Amazon bietet Ihnen als Vendor an, die Retouren nicht an Sie zurückzuschicken. Dafür fordert Amazon natürlich eine Gegenleistung, da Amazon letztlich das Produktrisiko trägt.

Bei der Retourenpauschale erhalten Sie daher einen konkreten Gegenwert: Amazon kümmert sich um die Zweitverwertung oder entsorgt nicht verkaufbare Artikel für Sie.

Die Retourenpauschale ist - wie der Werbekostenzuschuss - ein prozentualer Abzug vom Umsatz. Amazon verrechnet den Betrag mit den Verkäufen. Der Betrag entspricht in der Regel der durchschnittlichen Rücksendequote der Branche bzw. Ihrer Produkte. Meistens ist der Wert unabhängig davon, wie viele Retouren tatsächlich anfallen und liegt zwischen 2 und 3 Prozent. Stellt Amazon jedoch fest, dass der Anteil der zurückgesendeten Artikel höher ausfällt als der vereinbarte Wert, wird Amazon einen höheren Abschlag fordern. Seien Sie hier also vorbereitet und haben Sie die nötigen Zahlen zur Hand, falls Amazon sie damit konfrontiert. Über entsprechende Berichte aus Brand Analytics können Sie bis auf ASIN Ebene ausrechnen, wie viele Produkte Amazon zurückerhalten bzw. als Ersatzprodukt versendet hat.

Vendoren müssen der Retourenpauschale nicht zustimmen und können stattdessen die Kosten für die Rücksendung der Artikel finanzieren. Das ist sinnvoll, wenn Sie vermeiden möchten, dass B-Ware in Umlauf kommt, deren Vertrieb sie nicht kontrollieren können.

Volumenbonusvereinbarung (Volume Incentive Rebate, VIR)

Die Volumenbonusvereinbarung beschreibt einen Rabatt abhängig vom erzielten Umsatz. Wird ein bestimmtes Umsatzziel erreicht, müssen Sie Amazon den vorab vereinbarten Bonus gewähren.

Ebenfalls kann eine Volumenstaffel eingeführt werden. Generieren Sie z.B. einen Gewinn i.H.v. 1 Mio. Euro erhält Amazon einen Bonus von 2 Prozent, bei 2 Mio Euro von 3 Prozent, usw. Der Bonus wird fällig, sobald die untere Grenze der Volumenstaffel erreicht oder überschritten wird. Die obere Grenze beschreibt das Ende der Volumenstaffel. Ab diesem Wert bleibt der Bonus konstant.

Ein Vorteil der Volumenbonusvereinbarung ist, dass Sie Amazon einen Anreiz bieten, zusätzliche Artikel Ihrer Marke zu verkaufen.

Lagerwertausgleich (Stock Reposition Agreement, SRA)

Beim Lagerwertausgleich fordert Amazon rückwirkend einen finanziellen Ausgleich für Artikel, die bei Amazon auf Lager liegen und bei denen Sie zwischenzeitlich den Einkaufspreis gesenkt haben.

Ein Beispiel soll das verdeutlichen:

Angenommen Sie haben 1.000 Artikel an Amazon für 10 Euro verkauft. Amazon hat bereits 750 Artikel verkauft und lagert noch 250 Artikel. Nun haben Sie den Einkaufspreis von 10 Euro auf 8 Euro gesenkt. Amazon nimmt nun das Preisdelta (2 Euro) und multipliziert diesen Betrag mit den zum alten Preis eingekauften und noch lagernden Artikel (250 Stück). Der Betrag (500 Euro) wird dann entsprechend von Amazon mit Ihren Einnahmen verrechnet.

Prüfen Sie daher vor einer Preis-Reduzierung die im Lager befindlichen Mengen. Sie können dies z.B. über den Brand Analytics Bericht “Zustand des Lagerbestands” durchführen. Sollten noch größere Bestände vorhanden sein, lohnt es sich ggfs., hier entweder den Abverkauf zu fördern, z.B. über Coupons oder Rabatte und/oder die Preisreduzierung zu verschieben oder die betroffenen Produkte vorerst davon auszunehmen, um den Lagerwertausgleich zu vermeiden.

Sonstiges (B2B, AVS, Vine, A+ Content)

Je nach Ausgangssituation kann Amazon weitere Zuschüsse verlangen. Einige typische wollen wir Ihnen hier vorstellen. Amazon denkt hier immer wert-orientiert. Sobald Sie von etwas profitieren könnten, möchte Amazon dafür eine Gegenleistung. Unabhängig davon, ob auf Seiten Amazons Kosten anfallen oder nicht.

Ein paar Beispiele möchten wir Ihnen hier vorstellen:

B2B: Amazon bietet Vendoren die Möglichkeit, dass die eigenen Produkte von Teilnehmern des “Amazon Business” Programm gekauft werden können.

Im Rahmen von “Amazon Business” bietet Amazon Unternehmen die Möglichkeit, sich als Firmenkunde bei Amazon zu registrieren. In Folge sehen diese Firmen bei Produkten, die für das B2B Programm freigeschaltet sind, Netto-Preise. Zudem erhalten die Firmen weitere unternehmenstypische Funktionen wie z.B. die Hinterlegung einer einer eigenen Bestellnummber (PO-Nummer), zusätzliche Freigabeprozesse und anderes mehr. Mehr Infos dazu finden Sie auf Amazon.

Als Vendor erschließen Sie daher eine weitere ggfs. interessante Kundengruppe. Entscheidend ist natürlich, dass Ihre Produkte auch von Business-Käufern nachgefragt werden. Falls nicht, sollten Sie Amazons Angebot, an Amazon B2B als Verkäufer teilzunehmen, ablehnen. Amazon lässt sich die Freischaltung nämlich bezahlen, i.d.R. auch als prozentualer Rabatt vom Umsatz. Auch wenn Amazon selbst von einem größeren Angebot profitiert und für Seller die Teilnahme übrigens kostenfrei ist, so möchte Amazon von Ihrem Stück des Kuchens wieder einen Teil abhaben.

Amazon Vendor Services (AVS): Amazon bietet Vendoren ab einer bestimmten Größe den sog. Amazon Vendor Service an. Manchmal besteht Amazon sogar drauf. Dabei wird Ihnen ein Spezialist zugewiesen, der Sie bei operativen Fragen wie z.B. die Katalogpflege unterstützt. Die Kosten liegen hier bei einer top-bezahlten Vollzeitkraft und i.d.R. irgendwo zwischen 150 und 200 TEUR pro Jahr. Aber glauben Sie nicht, dass Sie diesen Spezialisten exklusiv für sich haben. In der Regel betreuen diese Spezialisten nicht nur einen Vendor, sondern direkt eine Handvoll. Sie bekommen also nicht eine Vollzeit-Arbeitskraft, sondern jemanden, der ggfs. nur einen Tag in der Woche für Sie tätig werden kann. Dafür haben diese Personen aber Zugriff auf Systeme und Backoffice-Kräfte, auf die Sie in Vendor Central keinen Zugriff haben. Beim AVS können Sie im Einzelfall Glück und Pech haben: Je nach Seniorität des AVS-Managers bekommen Sie hier echte Unterstützung oder jemanden, der sich “stets sehr bemüht”. Wägen Sie hier also ab, ob Sie das Geld nicht lieber in eine spezialisierte Amazon Agentur investieren möchten.

Amazon Vine: Über das Amazon Vine Programm haben Seller wie Vendoren die Möglichkeit, auf legale Weise Rezensionen für die eigenen Produkte zu erhalten. Der Ablauf ist grob wie folgt: Als Vendor stellen Sie kostenlose Exemplare ihrer Produkte bereit. Von Amazon selektierte Produkttester testen diese und geben im Gegenzug eine Kundenrezension ab.

Amazon bietet Vendoren häufig eine sog. “Flatrate” an, d.h. Sie können unbegrenzt viele Produkte “in den Test” geben. Aber Achtung: Vine ist nur für neue Produkte mit weniger als 30 Rezensionen zugänglich. Sie können also beim Start eines neuen Produktes nachhelfen. Das schränkt den Kreis der infrage kommenden Produkte deutlich ein. Eine Flatrate, für die Amazon - Sie ahnen es bereits - auch wieder einen Rabatt auf den Gesamtumsatz fordert, ergibt also nur dann Sinn, wenn Sie regelmäßig neue Produkte launchen.

A+ Premium Content: Mit A+ Content haben Vendoren die Möglichkeit, weitere Text- und Bildelemente dem Produktlisting hinzuzufügen. Dadurch wird ein Produkt ausführlicher vorgestellt und spezielle Funktionen detaillierter erläutert. Der A+ Standard Content ist für Vendoren wie Seller kostenlos. Amazon bietet aber darüber hinaus sog. A+ Premium Content an. Vereinfacht gesagt ist das A+ Content in schön. So können Sie bspw. große Bilder, Mouse-over Effekte und zusätzliche Inhalte wie Videos oder eine FAQ-Sektion hinzufügen.

Insbesondere für Marken im Premium-Segment ist diese Form der Produktdarstellung fast schon ein Muss. Und das weiß auch Amazon und lässt sich die Freischaltung von A+ Premium bezahlen, auch wenn man hier mit einer Win-win-Situation argumentieren könnte. Aber Win-win ist nicht so Amazons Ding, wie Sie wahrscheinlich bereits gemerkt haben.

Wie misst Amazon Profitabilität eines Vendors

Um sich auf die Verhandlungen mit Amazon vorzubereiten, ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die Profitabilität des Vendor Accounts zu verschaffen.

Mit Hilfe von Amazon Brand Analytics können Sie sowohl Ihre geschäftliche Performance, Verkaufstrends, die Produkt Performance als auch Traffic und Conversion Rate überwachen. Entscheidend für die Bewertung der Profitabilität ist der Netto PPM Bericht.

Um auf den Bericht zugreifen zu können, müssen Sie sich zuerst in Vendor Central anmelden. Klicken Sie auf “Berichte” und wählen den Unterpunkt “Analytics” aus. Anschließend gelangen Sie zu der Übersichtsseite von Brand Analytics, auf welcher Sie die verschiedenen Berichte auswählen können.

Netto PPM Bericht in Brand Analytics
Hier sehen Sie den Netto PPM Bericht in Brand Analytics

Amazon beschreibt die Kennzahl “Netto PPM” wie folgt: “Nettoreingewinn des Produkts nachdem die Kosten der verkauften Produkte, der verschiedenen vereinbarten Dienste sowie die Retourenpauschale abgezogen wurden. Verkaufs-Rabatte werden nicht berücksichtigt.

Das bedeutet, Sie sehen den Nettogewinn, nachdem verschiedene Kosten inkl. der nachgelagerten Konditionen abgezogen wurden. Mit Hilfe der Kennzahl erkennen Sie, welche Produkte zum wirtschaftlichen Erfolg Amazons beitragen. Und welche nicht.

Alternativ zu Amazon Brand Analytics zeigen wir Ihnen in unserem Amazon Vendor Tool AMALYTIX alle relevanten Kennzahlen zu Ihrem Amazon Vendor Konto. Dazu gehört z.B. auch die Netto PPM (im Englischen “Net PPM” genannt) Kennzahl.

Wie werden die (nachgelagerten) Konditionen verhandelt?

Ihre Einkaufspreise sowie alle nachgelagerten Konditionen werden in der Regel einmal jährlich mit Amazon “verhandelt”. Amazon kennt hier auch nur ein Ziel: Am Ende des Tages muss der zuständige Vendor-Manager mehr aus seinen Lieferanten herausgeholt haben. Egal wie. Ob die EK-Preise gesenkt oder der WKZ erhöht wird, ist dem Vendor-Manager egal. Am Ende werden alle Rabatte zusammengerechnet.

Große Vendoren werden persönlich zu Amazon nach München eingeladen, um vor Ort die neuen Konditionen auszuhandeln. Sobald der persönliche Termin vereinbart ist, sollten sich Vendoren mit ihrem Vendor Manager in Verbindung setzen, um mögliche Ziele und bestehende Probleme im Vorfeld zu verdeutlichen.

Kleinere Vendoren werden per E-Mail und in Vendor Central über die neuen Bedingungen benachrichtigt. Klicken Sie entweder auf der Amazon Startseite unter “Hinweis” auf “Bedingungen überprüfen und akzeptieren” oder in der E-Mail auf “Wählen Sie Ihre Bedingungen aus”, um zu dieser Übersicht zu gelangen:

Benachrichtigung über die neuen Vertragsbedingungen
Benachrichtigung über die neuen Vertragsbedingungen

Klicken Sie auf “Vertragsbedingungen überprüfen”, um die neuen Konditionen zu sehen.

Wie bereite ich mich auf ein Jahresgespräch vor?

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend für die Verhandlung der vor- und nachgelagerten Konditionen. Das bedeutet, dass Sie Ihre Zahlen kennen und eine Strategie im Kopf haben.

Versuchen Sie Ihrem Vendor-Manager deutlich zu machen, dass Sie ein attraktiver Partner sind. “Attraktiv” bedeutet hier, dass Sie in weiteres Wachstum auf Amazon investiert haben und dies auch gedenken weiter zu tun. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Vendor Managers bzw. Ihrer Vendor Managerin. Sie hat auch Ziele, deren Erreichung über ihr berufliches Fortkommen entscheiden. Versuchen Sie ihm bzw. ihr also deutlich zu machen, dass Sie ihr bzw. ihm helfen, diese zu erreichen. Dann wird er bzw. sie auch Ihnen entgegenkommen können.

Weisen Sie ihr bzw. ihm schwarz auf weiß nach, was Sie in den letzten 12 Monaten investiert haben und was Sie für die nächsten 12 Monate geplant haben.

Voraussetzung ist eine tiefe Kenntnis ihrer Zahlen: Welche Kennzahlen sind gestiegen? Welche gesunken? Rechnen Sie soweit wie möglich alles nach, um auf Amazons Forderungen reagieren zu können. Behauptet Amazon, dass die Kennzahl XY gesunken ist, aber nach Ihren Rechnungen stimmt das nicht, dann sollten Sie Amazon Ihre Rechnung vorstellen. Somit können Sie eine Erhöhung der Zuschüsse ggfs. verhindern oder absenken.

Auf der anderen Seite kann es dazu kommen, dass Amazon einen niedrigeren Wert ausgerechnet hat als Sie und daher günstige Konditionen vorschlägt. In einem solchen Fall sollten Sie diese annehmen, anstatt weiter zu verhandeln.

Überprüfen Sie vor den Verhandlungen die Konditionen des letzten Jahres, um sich während der Verhandlung auf diese beziehen zu können.

Amazon wird in jedem Fall Forderungen stellen. Nutzen Sie die Gelegenheit, gleichsam Dinge einzufordern. Es gibt einige Dinge, die Amazon kein Geld kosten, z.B. die Freischaltung von Amazon A+ Premium oder die Vine-Flatrate. Versuchen Sie also immer etwas herauszuhandeln, wenn Amazon etwas von Ihnen fordert. Überlegen Sie im Vorfeld, was Ihnen wirklich hilft und was nicht.

Wo finde ich meine aktuellen Konditionen in Vendor Central?

Alle nachgelagerten Konditionen können Sie in Vendor Central einsehen. Dabei ist es egal, ob die Konditionen noch ausstehen, angenommen oder abgelehnt sind.

Klicken Sie in Vendor Central unter “Einstellungen” auf “Vereinbarungen”. Hier finden Sie eine Liste aller angenommenen und abgelehnten Konditionen. Zusätzlich können Sie nach Vendor Codes und Typen von nachgelagerten Konditionen filtern. Alle Informationen zu einer Vereinbarung sehen Sie, wenn Sie auf Link zur “Anzeige des Volltextes” neben der jeweiligen Vereinbarung klicken.

Konditionen, die Sie noch nicht bestätigt haben, finden Sie unter “Coop-Vereinbarungen”.

Wo finde ich Rechnungen zu den nachgelagerten Konditionen?

Rechnungen zu den nachgelagerten Konditionen können Sie in Vendor Central einsehen. Sie sehen den Rechnungsbetrag, alle Details zur Rechnung und können entsprechende Berichte herunterladen. Rechnungen, die älter als 90 Tage sind, können Sie in eine Tabelle exportieren.

Um Coop-Abzügen zu widersprechen, klicken Sie in Vendor Central unter “Zahlungen” auf “Co-Op”. Wählen Sie die Rechnung aus, der Sie widersprechen möchten und klicken rechts in der Zeile unter “Verfügbare Aktionen” auf “Abzüge widersprechen”. Weitere Informationen erhalten Sie in Vendor Central

Wie muss ich als Vendor kalkulieren, um meine nachgelagerten Konditionen abzudecken?

Bevor Sie den nachgelagerten Konditionen zustimmen, müssen Sie kalkulieren, ob Sie sich die Bedingungen überhaupt leisten können.

Vereinfachtes Beispiel:

Bruttopreis (zahlt der Kunde)99 EUR
Nettopreis83,19 EUR
Amazon Preisnachlass (40 Prozent)33,28 EUR
Amazon kauft Artikel für49,91 EUR
Werbekostenzuschuss (10 Prozent)4,99 EUR
Amazon kauft Artikel für44,92 EUR

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, wie stark die nachgelagerten Konditionen Ihren Gewinn beeinflussen. Der Preisnachlass beträgt nicht nur 40 Prozent sondern in Summe 50 Prozent und in diesem Beispiel wurde nur eine nachgelagerte Kondition mit aufgenommen.

Bevor Sie den Bedingungen zustimmen, sollten Sie für jedes Produkt eine solche Kalkulation aufstellen, um zu überprüfen, ob Sie mit dem Verkauf die Kosten decken (Break-Even) und darüber hinaus einen Gewinn erzielen. Sie müssten hier auch Ihre internen Kosten mit einbeziehen, z.B. die Gehälter der Personen, die für die Betreuung des Amazon Kontos zuständig sind.

Fazit

Die nachgelagerten Konditionen haben einen großen Einfluss auf die Profitabilität Ihrer Geschäfte mit Amazon.

Sie sollten detailliert verstehen, was Sie in welcher Höhe an Amazon bezahlen und wie hoch Ihre Netto-Netto-Profitabilität wirklich ist. Erst dann können Sie mit Amazon auf Augenhöhe verhandeln und wissen, wo noch Luft besteht und wo nicht.

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