Retail Media hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Bestandteil des digitalen Marketings entwickelt. Im Folgenden geben wir einen Überblick über das Thema.
Was ist Retail Media?
Digital Retail Media bezeichnet die Platzierung von Werbung auf Plattformen wie Amazon, Walmart, eBay, Zalando, AboutYou und Websites von Einzelhändlern wie Otto, Media Markt, Walmart oder Target um Produkte und Marken direkt am Point of Sale zu bewerben.
Häufig wird Retail Media in folgende Gruppen unterteilt:
- On-site Advertising: Digitale Werbung auf der Website oder App
- Off-site Advertising: Digitale Werbung in Social Media, TV
- In-store Advertising: Werbung innerhalb eines Stores, z.B. auf Displays
Im folgenden betrachten wir vornehmlich den on-site Bereich.
Diese Form des Performance Marketings nutzt die Reichweite und die First-Party-Daten der Händler bzw. Plattformen, um Werbung zielgerichtet auszuspielen und Kunden während der Kaufentscheidungsphase zu erreichen.
Ein wesentliches Merkmal von Retail Media ist die enge Verzahnung von Werbung und E-Commerce. Durch die Integration von Werbeplätzen direkt in die Online-Shops und Apps der Händler können Marken ihre Produkte genau dort präsentieren, wo die Kaufentscheidung getroffen wird. Diese Nähe zum Point of Sale erhöht die Conversion-Wahrscheinlichkeit und ermöglicht eine genaue Erfolgsmessung durch integrierte Reporting-Systeme.
Die wachsende Bedeutung von Retail Media zeigt sich auch in den Umsatzzahlen: Laut einer Studie von eMarketer wird der weltweite Umsatz mit Retail Media Advertising im Jahr 2024 voraussichtlich 140 Milliarden US-Dollar erreichen, wovon ca. 20 % online investiert werden. Amazon profitiert dabei besonders, fällt doch laut einer Schätzung von eMarketer ca. 74 % des online Retail Media Adspends bei Amazon an.
Und: Die Werbeform wächst laut eMarketer mit knapp 22 % am stärksten im Vergleich zu anderen Werbeformen. Dieser Trend unterstreicht das große Potenzial dieser Werbeform für Marken, Plattformen und Händler gleichermaßen.
Vorteile von Retail Media
Im Folgenden werden wir die wichtigsten Vorzüge von Retail Media näher beleuchten und aufzeigen, wie Unternehmen von diesem Ansatz profitieren können.
Nähe zum Point-of-Purchase
Ein wesentlicher Vorteil von Retail Media ist die unmittelbare Nähe zum Point-of-Purchase (PoP). Im Gegensatz zu anderen Werbeformen, die oft zeitlich und räumlich vom eigentlichen Kaufprozess getrennt sind, ermöglicht Retail Media eine direkte Ansprache der Kunden in der entscheidenden Phase des Kaufentscheidungsprozesses. Durch die Integration von Werbung in die E-Commerce-Plattformen selbst, beispielsweise in Form von Sponsored Products oder Display-Anzeigen, können Marken ihre Produkte genau dann präsentieren, wenn potenzielle Käufer aktiv nach Lösungen suchen und eine hohe Kaufbereitschaft aufweisen.
Die Nähe zum PoP ermöglicht es Werbetreibenden, ihre Botschaften gezielt an Kunden zu richten, die bereits ein Interesse an einer bestimmten Produktkategorie oder einem spezifischen Produkt gezeigt haben. Durch die Nutzung von Keyword-Targeting und Category-Targeting können Marken sicherstellen, dass ihre Anzeigen in einem hochrelevanten Kontext erscheinen und somit eine höhere Aufmerksamkeit und Interaktion erzielen. Diese kontextuelle Relevanz erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabschlusses, sondern trägt auch zu einer positiven Kundenerfahrung bei, da die Werbung als hilfreich und unterstützend wahrgenommen wird.
Ein weiterer Aspekt der Nähe zum PoP ist die Möglichkeit, Kunden in Echtzeit anzusprechen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. Durch die Analyse des aktuellen Browsing- und Suchverhaltens können Retail-Media-Plattformen dynamisch personalisierte Anzeigen ausspielen, die auf die spezifischen Interessen und Präferenzen des einzelnen Kunden zugeschnitten sind. Diese Personalisierung erhöht die Relevanz der Werbung und steigert die Wahrscheinlichkeit einer Konversion. Zudem ermöglicht die Nähe zum PoP eine schnelle Anpassung der Werbestrategie basierend auf Echtzeitdaten, um auf Veränderungen im Kundenverhalten zu reagieren und die Effektivität der Kampagnen zu optimieren.
Durch die effektive Nutzung dieser Vorteile können Marken ihre Sichtbarkeit am PoP erhöhen, die Kaufwahrscheinlichkeit steigern und letztendlich ihren Umsatz auf E-Commerce-Plattformen maximieren.
Integrierte Erfolgsmessung
Ein bedeutender Vorteil von Retail Media ist die Möglichkeit, mithilfe von integrierten Reporting-Systemen den Erfolg von Werbekampagnen präzise zu messen. Diese Systeme nutzen die direkte Verbindung zwischen Werbung und Kaufverhalten auf der Plattform, um den Einfluss von Anzeigen auf den Umsatz zu analysieren. Durch die Integration von Werbe- und Verkaufsdaten können Werbetreibende genau nachvollziehen, welche Anzeigen zu einem Kauf geführt haben und somit den Return on Advertising Spend (RoAS) exakt berechnen.
Das wiederum ermöglicht es Unternehmen, ihre Werbeausgaben zu optimieren und die Effektivität ihrer Kampagnen kontinuierlich zu verbessern. Zudem lassen sich mithilfe der sog. "Closed-Loop"-Messung auch Erkenntnisse über das Kaufverhalten der Zielgruppe gewinnen, wie beispielsweise die Identifikation von Cross-Selling-Potenzialen oder die Ermittlung des Customer Lifetime Value (CLV).
Ein weiterer Vorteil der von den Plattformen / Retailern bereitgestellten Systeme ist die Möglichkeit, den Einfluss von Retail-Media-Kampagnen auf die Brand Awareness und die Markenwahrnehmung zu untersuchen. Durch die Analyse von Detail Page Views können Unternehmen erkennen, wie stark ihre Marke im Kaufentscheidungsprozess wahrgenommen wird. Diese Erkenntnisse helfen dabei, die Markenstrategie zu optimieren und die Sichtbarkeit der Produkte auf der Plattform zu erhöhen.
Retail Media Werbeformen
Retail Media bietet Werbetreibenden eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Produkte direkt auf E-Commerce-Plattformen zu bewerben und somit näher am Kaufentscheidungsprozess der Kunden zu sein. Im Folgenden werden die gängigsten Werbeformate vorgestellt, die im Bereich Retail Media zum Einsatz kommen und es Marken ermöglichen, ihre Zielgruppen effektiv anzusprechen und zu aktivieren.
Sponsored Products
Sponsored Products sind eine der beliebtesten Werbeformen im Bereich Retail Media. Hierbei handelt es sich um bezahlte Anzeigen, die direkt in den Suchergebnissen oder Produktlistungen von E-Commerce-Plattformen erscheinen. Diese Anzeigen ähneln optisch den organischen Suchergebnissen, sind jedoch mit einem Hinweis wie "Anzeige" oder "Sponsored" gekennzeichnet. Sponsored Products ermöglichen es Werbetreibenden, ihre Produkte prominent zu platzieren und somit die Sichtbarkeit und den Abverkauf zu steigern.
Ein wesentlicher Vorteil von Sponsored Products liegt in der Möglichkeit, die Anzeigen basierend auf relevanten Keywords oder Produktkategorien auszusteuern. Durch die Nutzung von First-Party-Daten der Retail-Plattformen können Werbetreibende ihre Zielgruppe präzise erreichen und die Anzeigen an den Interessen und dem Suchverhalten der Nutzer ausrichten. Dies führt zu einer hohen Relevanz der Werbung und steigert die Wahrscheinlichkeit einer Conversion.
Die Abrechnung von Sponsored Products erfolgt meist auf Basis eines Cost-per-Click (CPC)-Modells, bei dem Werbetreibende nur dann zahlen, wenn ein Nutzer auf die Anzeige klickt. Die Höhe des CPC wird in der Regel durch ein Auktionsverfahren bestimmt, bei dem Werbetreibende um die Anzeigenplätze bieten. Neben dem Gebot spielen auch Faktoren wie die Relevanz des Produkts und die Qualität der Anzeige eine Rolle für die Platzierung.
In unserem Artikel finden Sie weitere Infos zu Amazon Sponsored Products.
Display-Anzeigen
Display-Anzeigen erscheinen auf den Produktdetailseiten, in den Suchergebnissen oder auf der Startseite des Online-Shops und können in verschiedenen Formaten wie Bannern, Slidern oder Videoanzeigen ausgespielt werden. Display-Anzeigen eignen sich besonders gut für die Steigerung der Brand Awareness und die Präsentation von Produktneuheiten oder Sonderangeboten.
Ein großer Vorteil von Display-Anzeigen ist die Möglichkeit einer hohen Reichweite innerhalb der Zielgruppe. Durch die prominente Platzierung im Online-Shop können Werbetreibende die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden effektiv auf ihre Produkte lenken. Zudem lassen sich Display-Anzeigen durch die Nutzung von First-Party-Daten des Händlers zielgenau auf die Interessen und das Kaufverhalten der Nutzer ausrichten.
Neben dem Targeting nach Kategorien bieten viele Einzelhändler auch die Möglichkeit, Anzeigen basierend auf demografischen Merkmalen, Interessen oder dem bisherigen Kaufverhalten der Nutzer zu personalisieren. Durch die Einbindung von Retargeting-Mechanismen können Werbetreibende zudem Nutzer, die bereits Interesse an ihren Produkten gezeigt haben, erneut ansprechen und so die Conversion-Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Als bekanntestes Beispiel für Retail Media Display Kampagnen dürfte Amazon DSP zu nennen sein.
Die Erfolgsmessung von Display-Anzeigen erfolgt anhand von KPIs wie Impressionen oder Cost-per-Mille (CPM). Dabei ist es wichtig, nicht nur die direkten Verkäufe zu betrachten, sondern auch den Einfluss der Anzeigen auf die Markenbekanntheit und das Kaufverhalten der Kunden im gesamten Marketing-Funnel zu berücksichtigen.
Sonderplatzierungen / Display-Sponsoring
Klassisches Display-Sponsoring ist eine traditionelle Werbeform im Bereich Retail Media, bei der Werbetreibende prominente Platzierungen auf den Webseiten oder in den Apps von Einzelhändlern buchen. Diese Form der Werbung ermöglicht es Marken, ihre Produkte oder Dienstleistungen in einem für den Kunden relevanten Kontext zu präsentieren. Durch die Schaltung von Bannern, Billboards oder Skyscrapern können Werbetreibende die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden auf sich ziehen und den Traffic zu ihren Produktdetailseiten oder Markenshops lenken.
Ein wesentlicher Vorteil des klassischen Display-Sponsorings besteht darin, dass Werbetreibende von der hohen Reichweite und dem Vertrauen profitieren, das Kunden den Einzelhändlern entgegenbringen. Durch die Integration der Werbemittel in das Look-and-Feel des Händlers wirken die Anzeigen weniger aufdringlich und fügen sich nahtlos in das Einkaufserlebnis ein. Zudem bietet diese Werbeform die Möglichkeit, Marken- und Produktbotschaften visuell ansprechend zu vermitteln und so die Markenerinnerung zu stärken.
Zielgruppen und geeignete Branchen
Retail Media eignet sich für eine Vielzahl von Branchen, wenn deren Produkte auf E-Commerce-Plattformen vertrieben werden. Egal ob es sich um Konsumgüter, Elektronik, Mode, Kosmetik oder sogar Lebensmittel handelt - entscheidend ist, dass die Produkte online verfügbar sind und somit in den digitalen Marktplätzen beworben werden können.
Die Flexibilität von Retail Media ermöglicht es Unternehmen verschiedenster Größen und Ausrichtungen, ihre Zielgruppen direkt am Point-of-Purchase anzusprechen. Ob es sich um etablierte Marken handelt, die ihre Marktposition stärken möchten, oder um aufstrebende Brands, die ihre Bekanntheit steigern wollen - Retail Media bietet passende Lösungen.
Ein weiterer Vorteil von Retail Media ist die Möglichkeit, auch Nischenprodukte effektiv zu bewerben. Dank der präzisen Targeting-Optionen können selbst Produkte mit spezifischen Zielgruppen oder geringeren Suchvolumina erfolgreich vermarktet werden. Dies eröffnet insbesondere kleineren und mittelständischen Unternehmen neue Chancen, ihre Produkte einem relevanten Publikum zu präsentieren und sich gegen größere Wettbewerber zu behaupten.
Retail Media eignet sich besonders für Produkte mit höheren Preispunkten, da Kunden bei diesen Artikeln tendenziell mehr Recherche betreiben und sich intensiver mit den Produktdetails auseinandersetzen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Die Nähe zum Point-of-Purchase und die Möglichkeit, potenzielle Käufer mit relevanten Informationen zu versorgen, machen Retail Media zu einem effektiven Werkzeug für Hersteller hochwertiger Produkte.
Targeting-Möglichkeiten und Personalisierung
First-Party-Daten, die direkt von den Nutzern und Käufern stammen, ermöglichen eine präzise Zielgruppenansprache und Personalisierung der Werbung. Durch die Analyse des Kauf- und Nutzungsverhaltens können Werbetreibende ihre Botschaften gezielt an die Interessen und Bedürfnisse der Konsumenten anpassen.
Retail-Plattformen verfügen über eine Fülle von Daten, die für das Targeting genutzt werden können, darunter:
- Kaufhistorie und Produktpräferenzen
- Suchverhalten und Interessen
- Demografische Informationen
- Gerätenutzung und Einkaufsgewohnheiten
Durch die Kombination dieser Daten können Werbetreibende ein umfassendes Bild ihrer Zielgruppe erstellen und ihre Kampagnen entsprechend optimieren.
Keyword-Targeting, Category-Targeting, Retargeting & Co.
Retail Media bietet Werbetreibenden vielfältige Möglichkeiten, ihre Zielgruppe präzise anzusprechen. Durch Keyword-Targeting können Anzeigen gezielt auf Basis von Suchbegriffen ausgespielt werden, die Nutzer auf der Plattform eingeben. Dies ermöglicht es, Produkte genau dann zu bewerben, wenn potenzielle Kunden aktiv nach ihnen suchen. Ergänzend dazu erlaubt das Category-Targeting die Ausrichtung von Werbung auf bestimmte Produktkategorien. Hierbei werden Anzeigen in thematisch passenden Bereichen der Plattform platziert, um Nutzer in einer frühen Phase des Kaufentscheidungsprozesses zu erreichen.
Ein weiteres leistungsstarkes Instrument im Rahmen von Retail Media ist das Retargeting. Dabei werden Nutzer, die zuvor mit Produkten oder Marken interagiert haben, erneut mit relevanter Werbung angesprochen. Dies kann beispielsweise erfolgen, wenn ein Kunde ein Produkt angesehen, aber nicht gekauft hat, oder wenn er ähnliche Produkte in der Vergangenheit erworben hat.
Die Kombination dieser Targeting-Optionen ermöglicht es Werbetreibenden, ihre Botschaften entlang der gesamten Customer Journey auszuspielen und somit die Effektivität ihrer Kampagnen zu steigern. Durch die Integration von Keyword-, Category- und Retargeting-Ansätzen lassen sich Nutzer in verschiedenen Phasen des Kaufprozesses gezielt ansprechen und schrittweise zur Conversion führen.
Um das volle Potenzial dieser Targeting-Möglichkeiten auszuschöpfen, ist eine sorgfältige Planung und Optimierung der Kampagnen erforderlich. Wichtige Schritte hierbei sind:
- Identifikation relevanter Keywords und Kategorien
- Entwicklung passender Anzeigenformate und -inhalte
- Festlegung geeigneter Retargeting-Zeiträume und -Frequenzen
- Kontinuierliches Monitoring und Anpassung der Kampagnen basierend auf Performance-Daten
Personalisierung basierend auf Kauf- und Nutzungsverhalten
Retail Media bietet Werbetreibenden die Möglichkeit, ihre Anzeigen basierend auf dem individuellen Kauf- und Nutzungsverhalten der Kunden zu personalisieren. Durch die Analyse der Daten, die von den Retail-Plattformen gesammelt werden, können Werbetreibende ein detailliertes Verständnis der Präferenzen, Interessen und des Kaufverhaltens der Kunden gewinnen. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, Anzeigen gezielt auf die Bedürfnisse und Wünsche einzelner Kundengruppen zuzuschneiden.
Die Personalisierung basierend auf Kauf- und Nutzungsverhalten umfasst verschiedene Ansätze:
- Produktempfehlungen: Kunden erhalten Empfehlungen für Produkte, die auf ihren vergangenen Käufen, angesehenen Artikeln oder Produkten basieren, die häufig gemeinsam gekauft werden.
- Individualisierte Werbebotschaften: Werbetreibende können ihre Anzeigentexte und -inhalte an die spezifischen Interessen und Bedürfnisse der Kunden anpassen, um eine höhere Relevanz und Ansprache zu erzielen.
- Dynamische Preisgestaltung: Basierend auf dem Kaufverhalten und der Preissensibilität der Kunden können Werbetreibende dynamische Preise oder personalisierte Angebote in ihren Anzeigen einsetzen.
Durch die Personalisierung von Werbung auf Basis des Kauf- und Nutzungsverhaltens können Werbetreibende eine höhere Relevanz und Effektivität ihrer Kampagnen erzielen. Indem sie den Kunden genau die Produkte und Inhalte präsentieren, die für sie von Interesse sind, steigern sie die Wahrscheinlichkeit für Klicks, Conversions und letztendlich den Abschluss von Käufen. Gleichzeitig verbessert die Personalisierung das Einkaufserlebnis für den Kunden, da er mit Anzeigen konfrontiert wird, die seinen Bedürfnissen entsprechen und einen Mehrwert bieten.
Relevante Metriken / Key Performance Indikatoren (KPIs)
Um den Erfolg von Retail-Media-Kampagnen zu messen und zu optimieren, ist es wichtig, die richtigen Key Performance Indicators (KPIs) im Blick zu behalten. Diese Kennzahlen geben Aufschluss darüber, wie effektiv die eingesetzten Werbegelder sind und ob die gesteckten Ziele erreicht werden. Im Folgenden werden die wichtigsten KPIs vorgestellt, die bei der Bewertung von Retail-Media-Kampagnen eine entscheidende Rolle spielen.
Return on Advertising Spend
Der Return on Advertising Spend (RoAS) gibt an, wie viel Umsatz pro investiertem Euro in Werbung generiert wurde. Die Formel zur Berechnung des RoAS lautet: RoAS = Umsatz / Werbeausgaben. Ein RoAS von 5:1 bedeutet beispielsweise, dass für jeden in Werbung investierten Euro ein Umsatz von 5 Euro erzielt wurde. Je höher der RoAS, desto effektiver und profitabler sind die Werbekampagnen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der RoAS allein nicht ausreicht, um den Erfolg von Retail-Media-Kampagnen umfassend zu bewerten. Andere Kennzahlen wie New-to-Brand-Purchases sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Zudem sollte der RoAS immer im Kontext der jeweiligen Kampagnenziele betrachtet werden. Während für einige Kampagnen ein möglichst hoher RoAS im Vordergrund steht, können für andere Kampagnen auch Ziele wie die Steigerung der Markenbekanntheit oder die Gewinnung von Neukunden wichtiger sein.
New-to-Brand-Purchases
New-to-Brand-Purchases messen die Anzahl neuer Kunden, die für eine Marke gewonnen wurden. Dieser Indikator zeigt den Anteil der Käufe, die von Kunden getätigt wurden, die in einem bestimmten Zeitraum (z.B. 12 Monate) zuvor keine Produkte der Marke gekauft haben. Je höher der Anteil der New-to-Brand-Purchases, desto erfolgreicher ist die Kampagne darin, neue Kunden anzuziehen und den Kundenstamm der Marke zu erweitern.
Während andere KPIs wie RoAS oder CPC die Effizienz und Rentabilität einer Kampagne messen, zeigen New-to-Brand-Purchases, inwieweit eine Kampagne dazu beiträgt, neue Kunden zu gewinnen und die Markenbekanntheit zu steigern. Für Marken, die ihr Wachstum vorantreiben und ihren Marktanteil erhöhen möchten, ist dieser Indikator von besonderer Bedeutung.
Cost-per-Click (CPC)
Cost-per-Click (CPC) und Click-Through-Rate (CTR) sind zwei wichtige Kennzahlen im Bereich Retail Media, die eng miteinander verbunden sind. Der CPC gibt an, wie viel ein Werbetreibender durchschnittlich für jeden Klick auf seine Anzeige bezahlt. Diese Kennzahl ist besonders relevant, da sie direkt mit den Werbekosten zusammenhängt und somit einen erheblichen Einfluss auf den Return on Advertising Spend (RoAS) hat. Ein niedriger CPC ist erstrebenswert, da er bedeutet, dass der Werbetreibende für das gleiche Budget mehr Klicks und somit potenziell mehr Conversions erzielen kann.
Click-Through-Rate (CTR)
Die Click-Through-Rate ist der Prozentsatz der Nutzer, die auf eine Anzeige klicken, im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Nutzer, denen die Anzeige angezeigt wurde. Eine hohe CTR deutet darauf hin, dass die Anzeige relevant und ansprechend für die Zielgruppe ist. Sie beeinflusst auch den CPC, da Anzeigen mit einer höheren CTR in der Regel einen besseren Quality Score erhalten, was wiederum zu einer besseren Platzierung und einem niedrigeren CPC führen kann.
Detail Page Views
Detail Page Views (DPV) und Detail Page View Rate (DPVR) sind zwei wichtige Kennzahlen im Bereich Retail Media, die Aufschluss über das Engagement der Nutzer auf Produktdetailseiten geben. DPV misst die Anzahl der Aufrufe einer bestimmten Produktdetailseite, während DPVR den Anteil der Nutzer angibt, die nach dem Klick auf eine Anzeige tatsächlich die Produktdetailseite aufrufen.
Ein hoher DPV-Wert deutet darauf hin, dass die Anzeige die Aufmerksamkeit der Nutzer effektiv auf das beworbene Produkt lenkt. Eine hohe DPVR signalisiert, dass die Anzeige relevant und ansprechend ist, da ein großer Anteil der Nutzer, die auf die Anzeige klicken, auch die Produktdetailseite besuchen. Durch die Analyse dieser Kennzahlen können Werbetreibende:
- Die Qualität und Relevanz ihrer Anzeigen bewerten
- Die Platzierung und das Targeting ihrer Kampagnen optimieren
- Produkte identifizieren, die bei den Nutzern auf besonderes Interesse stoßen
Herausforderungen und Risiken
Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten, die Retail Media bietet, gibt es einige Herausforderungen und potenzielle Fallstricke, die Werbetreibende berücksichtigen sollten.
Zu starker Fokus auf RoAS und Brand-Targeting
Ein zu starker Fokus auf den Return on Advertising Spend (RoAS) und das Brand-Targeting kann bei Retail-Media-Kampagnen zu einer eingeschränkten Sichtweise führen. Obwohl diese Kennzahlen wichtige Indikatoren für den Erfolg einer Kampagne sind, sollten Werbetreibende auch andere Faktoren berücksichtigen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Der RoAS gibt zwar Aufschluss darüber, wie effektiv das eingesetzte Werbebudget in Umsatz umgewandelt wird, berücksichtigt jedoch nicht die Kundenbindung oder den Customer Lifetime Value. Eine Kampagne mit einem hohen RoAS kann kurzfristig erfolgreich sein, aber wenn sie hauptsächlich bestehende Kunden anspricht und keine neuen Kunden gewinnt, kann dies das langfristige Wachstum beeinträchtigen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Brand-Targeting. Obwohl es wichtig ist, die Markenbekanntheit und -präferenz zu steigern, sollten Werbetreibende auch Kampagnen in Betracht ziehen, die auf Neukundengewinnung und die Ansprache von Kunden in verschiedenen Phasen der Customer Journey abzielen. Ein ausgewogener Ansatz, der sowohl Brand-Targeting als auch Performance-Marketing umfasst, kann dazu beitragen, kurz- und langfristige Ziele zu erreichen.
Kannibalisierung organischer Verkäufe
Eine der größten Herausforderungen bei Retail Media besteht darin, dass Werbetreibende möglicherweise keine inkrementellen Umsätze generieren. Dies bedeutet, dass die durch Retail Media erzielten Verkäufe auch ohne die Werbemaßnahmen stattgefunden hätten. In solchen Fällen kann es sein, dass Marken für Käufe bezahlen, die ohnehin getätigt worden wären, was zu einer Verschwendung von Werbebudgets führt.
Ein Grund dafür ist, dass Retail Media häufig auf Keyword-Targeting basiert, bei dem Anzeigen für Produkte geschaltet werden, nach denen Kunden bereits aktiv suchen. Wenn ein Kunde beispielsweise nach "Sennheiser Kopfhörer" sucht und auf eine gesponserte Anzeige klickt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er das Produkt auch ohne die Anzeige gekauft hätte. In diesem Fall generiert die Werbung keinen zusätzlichen Umsatz für die Marke.
Daher ist es wichtig, die Incrementality der Kampagnen zu messen, indem man Tests durchführt, bei denen ein Teil der Zielgruppe keine Werbung sieht. Durch den Vergleich der Verkäufe zwischen der Test- und der Kontrollgruppe lässt sich feststellen, welcher Anteil der Umsätze tatsächlich auf die Werbemaßnahmen zurückzuführen ist.
Verzichtet man vollständig auf die Schaltung von Anzeigen auf die eigene Marke, läuft man Gefahr, dass der Wettbewerb Anzeigen auf die eigene Marke schaltet. Ein klassischen Gefangenen-Dilemma.
Kontinuierliches Monitoring und Optimierung
Das kontinuierliche Monitoring von Retail-Media-Kampagnen ist von entscheidender Bedeutung, um deren Effektivität sicherzustellen und rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Nur durch eine regelmäßige Überwachung der Key Performance Indicators (KPIs) wie Return on Advertising Spend (RoAS), Click-Through-Rate (CTR) und Cost-per-Click (CPC) können Werbetreibende feststellen, ob ihre Kampagnen die gewünschten Ergebnisse erzielen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die absoluten Zahlen im Blick zu behalten, sondern auch Trends und Entwicklungen über einen längeren Zeitraum zu analysieren.
Ein weiterer Grund für das kontinuierliche Monitoring ist die Möglichkeit, schnell auf Änderungen im Wettbewerbsumfeld oder im Kundenverhalten reagieren zu können. Wenn beispielsweise ein Konkurrent seine Werbestrategie anpasst oder neue Produkte auf den Markt bringt, kann dies Auswirkungen auf die Performance der eigenen Kampagnen haben. Durch ein engmaschiges Monitoring können solche Veränderungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Effektivität der Kampagnen zu erhalten oder sogar zu steigern.
Darüber hinaus ermöglicht das kontinuierliche Monitoring eine fortlaufende Optimierung der Kampagnen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen können Werbetreibende ihre Targeting-Einstellungen, Anzeigentexte oder Gebote anpassen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Auch die Auswahl der richtigen Produkte für die Bewerbung kann durch eine sorgfältige Analyse der Kampagnendaten verbessert werden. Hierbei ist es wichtig, nicht nur kurzfristige Erfolge im Blick zu haben, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf die Markenbekanntheit und die Kundenbindung zu berücksichtigen.
Um ein effektives Monitoring zu gewährleisten, sollten Werbetreibende:
- Klare Ziele und KPIs für ihre Kampagnen definieren
- Geeignete Tools und Systeme zur Datenerfassung und -analyse einsetzen
- Regelmäßige Reports erstellen und analysieren (täglich, wöchentlich, monatlich)
- Basierend auf den Erkenntnissen zeitnah Anpassungen an den Kampagnen vornehmen
- Langfristige Trends und Entwicklungen im Blick behalten
Fazit
Retail Media hat sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil eines modernen Media-Mix entwickelt. Die einzigartigen Vorteile dieser Werbeform, wie die Nähe zum Point-of-Purchase und die Nutzung wertvoller Shopper-Daten, eröffnen Werbetreibenden neue Möglichkeiten, ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen.