- Das Amazon Partnerprogramm
- Mögliche Traffic-Kanäle
- Amazon und Blogger
- Amazon und Youtube
- Amazon und Twitch
- Amazon und TikTok
- Amazon und Instagram
- Amazon und Twitter
- Amazon und Facebook
- Wie spreche ich Influencer an?
Fast alle Händler überlegen täglich, wie sie den Umsatz auf Ihren Produkten weiter steigern können. Die offensichtlichen Dinge sind hier bereits meist erledigt: das Recherchieren von Keywords sowie die Optimierung von Listings, das Erstellen von A+ Content sowie das Schalten von Anzeigenkampagnen. Aber das ist nur das Pflichtprogramm. Werden diese Dinge nicht vollends ausgeschöpft, fällt man schnell hinter den Wettbewerb zurück.
Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten, den Umsatz auf Amazon zu steigern. Im Folgenden möchten wir Ihnen dazu einige Beispiele nennen. Wir erklären zu Beginn auch, warum gerade Sie als Händler auf Amazon es leicht haben, potenzielle Partner zu gewinnen. Dabei wird es vor allem um "Blogger", "Influencer", "Autoren" oder "(Content) Creator" gehen. Also alle diejenigen, die Inhalte auf der jeweiligen Plattform bereitstellen.
Das Amazon Partnerprogramm
Influencer oder Content Creator eignen sich perfekt für eine Partnerschaft mit Ihnen als Händler. Häufig haben Content Creator das Problem beziehungsweise die Herausforderung, dass die Konsumenten ihrer Inhalte noch nicht bereit sind, direkt für die Inhalte zu bezahlen, z.B. über eine bezahlte Mitgliedschaft o.ä.. Nur große Medien wie z.B. "DER SPIEGEL" können es sich derzeit erlauben, die Inhalte hinter einer Paywall zu verstecken.
So sind die Influencer entweder auf freiwillige Spenden oder so genannte Affiliate-Provisionen angewiesen. Und hier kommt Amazon ins Spiel. Amazon betreibt das sogenannte Amazon Partnerprogramm - auch PartnerNet genannt. Dieses Programm erlaubt es z.B. Betreibern von einer Website auf Produkte von Amazon zu verlinken. Wenn ein Leser auf dieses Produkt klickt und dieses Produkt dann innerhalb einer bestimmten Zeitspanne gekauft wird, erhält der Partner (auch "Affiliate" genannt) eine Provision aus dem Bruttoverkauf, zum Beispiel 3%. Der Partner muss hierbei nichts weiter tun, als sich im Partnerprogramm kostenfrei zu registrieren und auf das jeweilige Produkt mit einem speziellen Link zu verlinken. In diesem Link befindet sich eine eindeutige Kennzeichnung, die diesen Partner identifiziert. Dadurch weiß Amazon, woher der Traffic kommt und kann den Partner im Falle eines Umsatzes entsprechend provisionieren. Der Konsument bemerkt von alldem nichts. Der Preis ist der gleiche, die Kosten für die Provision trägt allein Amazon.
Mögliche Traffic-Kanäle
Nehmen wir an, dass wir Haushaltsartikel vertreiben, die unter anderem beim Backen oder Kochen Anwendung finden. Machen wir uns also jetzt gemeinsam auf die Suche nach möglichen Partnern. Dabei schauen wir uns alte und neue Medien an:
- Blogs
- Youtube
- Twitch
- TikTok
- ...
Man könnte noch einige weitere Kanäle anführen, z.B. Pinterest. Aber hier soll es mehr um das Prinzip als um die Vollständigkeit gehen.
Amazon und Blogger
Neben den unzähligen anonymen Konsumenten gibt es auch ein paar wenige, die ihre Leidenschaft öffentlich machen und das Erlebte in ihrem eigenen Blog festhalten. Dabei fügen diese regelmäßig weitere Inhalte, wie zum Beispiel Blogartikel, Videos oder interaktive Anwendungen, zu ihrer eigenes erstellten Webseite hinzu. Nicht selten begann eine Karriere als Influencer mit solch einem Blog.
Blogger schaffen es trotz der Nische zu beachtlichen Reichweiten, wie das folgende Beispiel des Blogs sonachgefuehl.de zeigt:
(Quelle: https://www.sonachgefuehl.de/ueber-mich/)
Häufig kennen die Amazon Händler die Zwecke, für die ihre Produkte im Haushalt verwendet werden. Die möglichen Themenfelder beziehungsweise Nischen sind also schnell identifiziert. In unserem fiktiven Beispiel verkauft unser Händler Produkte, die zum Backen und oder Kochen verwendet werden können. Aktuell ist das Thema "Brot backen" stark am kommen. Wenn wir in diesem Bereich ein wenig recherchieren, finden wir schnell reichweitenstarke Blogs zum Thema "Brot backen". Eine einfache Suche bei Google genügt:
Die Liste enthält bereits auf der ersten Seite eine Vielzahl potentieller Partner.
Typisch für diese Food-Blogs sind Rezepte. In diesem Fall werden unterschiedliche Brotrezepturen dargestellt und Schritt für Schritt die Zubereitung erläutert. Im Rahmen dieser Erklärungen verlinken diese Blogs gerne auf das benötigte Zubehör oder Küchengerät. Häufig zeigen diese Links direkt auf Amazon, wie im folgenden Beispiel dargestellt:
In dem Beispiel oben wird auf einen Pizzaschieber beziehungsweise Pizzastein verwiesen. Die Leser sind dankbar für diese Tipps. Schnell ist das jeweilige Produkt in den Warenkorb gelegt und gekauft. Warum nicht einfach der Empfehlung des Experten vertrauen? Und auch für den Creator sind diese Links einfach in der Handhabung. Auf Amazon gibt es fast alles und man muss sich nicht um die Abrechnung mit Amazon kümmern. Amazon überweist die verdienten Provisionen am Ende des Monats automatisch.
Verlinkt der Autor wie im Beispiel oben bereits auf eins Ihrer Produkte, ist es Ihrer Kreativität überlassen, den Leser von Ihrer Marke zu überzeugen. Zudem könnten Sie dem Blogbetreiber anbieten, mit Ihnen eine langfristige Händlerpartnerschaft einzugehen und mit einem regelmäßigen monatlichen Beitrag zu unterstützen.
In dem folgenden Beispiel hat ein Blog-Betreiber eine Medienpartnerschaft mit dem Unternehmen "Reishunger" abgeschlossen:
Eine andere Möglichkeit der Unterstützung bestünde darin, dass Sie dem Autor Ihre Produkte kostenfrei zur Verfügung stellen, so dass er diese entweder für sich selbst nutzen oder unter seinen Lesern verlosen kann. In jedem Fall müssen Sie ihm einen Mehrwert aufzeigen, damit er mit Ihnen und nicht mit anderen Marken kooperiert zumindest bei ausgewählten Produkten.
Amazon und Youtube
Neben Text und Bild ist mittlerweile das Video zum wichtigsten Medium im Internet geworden. Und hier gibt es eigentlich nur einen Platzhirsch und das ist YouTube. Jede Minute wird Unmengen an neuem Videomaterial hochgeladen. Unzählige Menschen versuchen, ihren YouTube Kanal auf- und auszubauen. Dabei ist die Themenvielfalt genauso vielfältig wie außerhalb Youtubes. Auch hier finden sich eine Vielzahl von Influencer an, die ihnen erklären wie sie richtig kochen, backen oder sportlicher werden, um nur einige Beispiele zu nennen.
Auch diese Content Creator verweisen in ihren Videos oder in der Video-Beschreibung gern auf das verwendete Utensil. Hier ein Beispiel, wie das konkret aussieht.
Das oben gezeigte Video war zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels noch keine zwei Monate alt und hatte bereits knapp 1 Million Aufrufe. Das zeigt, welche Reichweite bestimmte Content Creator mittlerweile haben. Sollte also eines Ihrer Produkte sich hinter einem dieser Links verbergen, haben Sie einen echten unfairen Vorteil gegenüber Ihrem Wettbewerb, der so leicht nicht zu imitieren ist.
Amazon und Twitch
Von YouTube ist es nicht weit zu Twitch. Bei Twitch handelt es sich um ein spezialisiertes Videoportal. Hier werden hauptsächlich Videos gestreamt, die die Kanalbetreiber beim Computerspielen zeigen.
Im Unterschied zu YouTube besteht auf dieser Platform häufig eine enge enge Verbindung zwischen dem Creator und der Community. Die Persönlichkeit des Creators hat einen wesentlichen Einfluss auf seine Reichweite, da er mit seiner Community in Echtzeit (live) interagiert.
Auch hier können Creator auf ihren Profilseiten Links z.B. zu ihrem Equipment platzieren. Das sieht dann häufig so aus:
Auch diese Links zeigen allesamt zu dem jeweiligen Produkt auf Amazon.
Da Twitch sich sehr stark auf das Thema Computerspiele spezialisiert hat, wird es hier schwierig, Themen aus anderen Bereichen zu platzieren. Aber sollten Sie in der Kategorie Elektronik verkaufen, sollten Sie in jedem Fall auch hier Ihre Fühler ausstrecken.
Gerade durch die enge Verbindung zwischen dem Creator und der Community haben die Empfehlungen des Kanalbetreiber ein hohes Gewicht.
Amazon und TikTok
Kein anderes soziales Netzwerk wächst derzeit so rasant wie Tiktok. Gerade junge Menschen fühlen sich von den kurzen Videos angesprochen. Dabei geht es häufig weniger um Erklärvideos oder informativen Content, sondern die Unterhaltung steht klar im Vordergrund. Creator, die einen guten Sinn für Humor und ihre Community haben, schaffen es sehr schnell, hohe Follower-Zahlen aufzubauen. Wie bei Instagram kann man die unterschiedlichen Kanäle abonnieren. Neue Videos werden dann automatisch in dem eigenen Feed angezeigt.
Auch in diesem Fall überlegen sich die Creator, wie sie ihren Content monetarisieren können. Deshalb wären Produktempfehlung ebenfalls auf dieser Plattform möglich. Allerdings muss hier die Balance zwischen einer klassischen Produktplatzierung und der auf Tik Tok erwarteten Unterhaltung gefunden werden. Daher ist es nicht so leicht, entsprechende Produkte zu platzieren wie zum Beispiel bei YouTube.
Wenn Sie als Händler über eine junge Zielgruppe verfügen, sollten sie schnell agieren. Influencer, die heute noch klein sind, können in einem Monat schon deutlich weiter sein.
Amazon und Instagram
Jugendliche nutzen heute immer weniger soziale Netzwerke wie Facebook. Die meisten tummeln sich stattdessen bei Instagram, welches auch zu Facebook gehört. Instagram ist ein sehr bildlastiges Medium. Ohne Foto funktioniert hier nichts. Wie auch auf den anderen Plattformen, gibt es auf Instagram ebenfalls viele Influencer, die über eine beträchtliche Reichweite verfügen und ihre Follower mit täglichen Updates auf dem Laufenden halten. Im Gegensatz zu Tik Tok ist Instagram deutlich breiter aufgestellt. Influencer sind es gewohnt mit Unternehmen zusammen zu arbeiten, um deren Produkte zu promoten.
Dass einige Influencer ziemlich schmerzbefreit sind, zeigte die Kampagne von Coral, bei der diverse Influencer das Produkt in Ihre Stories eingebaut hatten. Wer sich das mal anschauen möchte, kann sich diesen Artikel bei t3n durchlesen. Ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte, da diese Kampagne viel Spott auf sich gezogen hat. Zu offensichtlich und gleichzeitig unpassend war diese Form des Product Placements.
Aber es kann auch deutlich subtiler und zielgenauer stattfinden, wie das folgende Beispiel zeigt:
Amazon und Twitter
Twitter hält ebenfalls viele "Accounts" bereit, die über eine Menge Follower und damit über mögliche Kunden verfügen. Der Content ist vielfältig, von Politik zu Unerhaltung ist alles dabei. Die Posts erlauben sowohl das Platzieren von Bildern als auch externen Links. Links zu Amazon sind daher keine Seltenheit, wie das folgende Beispiel zeigt:
Dieser Account zeigt sonst interessante Bilder oder Videos aus dem Bereich "Ingenieurskunst". Aber immer wieder "verirrt" sich mal eine Produktempfehlung in den Feed. Die meisten dürften bezahlt sein. Aber hier werden keine zufälligen, themen-fremden Produkte empfohlen, sondern immer nur Produkte, die in das Thema des Blogs passen und daher nicht unbedingt auffallen.
Amazon und Facebook
Facebook gehört noch immer zu den größten sozialen Netzwerken auch wenn seine Bedeutung bei der jüngeren Generation abnimmt. Dennoch nutzen täglich viele Menschen in die Facebook App. Für Sie dürften Facebook-Gruppen interessant sein, wenn sie sich in Ihrer Nische bewegen und über eine Vielzahl von Mitgliedern verfügen. Spricht der Gruppen-Inhaber hier eine Empfehlung aus, dürften Sie schnell deutlich mehr Besucher auf Ihrer Seite haben, wenn der Fit zwischen Produkt und Gruppe gegeben ist.
Hier ein Beispiel einer Facebook-Gruppe, in der es rund um Einhörner geht:
Man beachte die hohe Interaktionsrate dieses Posts.
Vielleicht schaffen Sie es sogar, selbst eine Gruppe ins leben zu rufen. Aber seien Sie vorgewarnt. Das ist mit mehr Aufwand verbunden als gedacht und für sich ein Vollzeitjob. Über Nacht geht hier schonmal gar nichts, aber am Ende von mehrere Jahren Aufbauarbeit könnte hier die Möglichkeit stehen, ohne Mittelsmänner direkt Zugriff auf potentielle Kunden zu haben.
Wie spreche ich Influencer an?
Tipp Nr. 1: Arbeiten Sie auf Augenhöhe
Eine Partnerschaft mit einem Influencer oder Creator sollte immer auf Augenhöhe stattfinden. Gerade die bekannten oder großen Influencer sind sich ihres Einflusses und damit auch ihrer Bedeutung durchaus bewusst. Entsprechend hoch sind die Preise beziehungsweise die Investitionen, die Sie leisten müssen, wenn Sie mit diesen Creatorn zusammenarbeiten wollen. Die bekannten Influencer arbeiten daher häufig auch nur mit großen Brands zusammen, die sich das leisten können oder wollen.
Tipp Nr. 2: Die Chemie sollte stimmen
Als Amazon Händler müssen Sie daher etwas genauer suchen, um einen zu Ihnen passenden Influencer zu finden. Der Influencer sollte sowohl inhaltlich als auch persönlich als auch von der Reichweite (und den damit verbundenen Kosten) zu Ihnen passen. Diese Personen bekommen täglich eine Vielzahl von Anfragen. Hier ist eine gute Vorbereitung sinnvoll. Beantworten Sie sich selbst die Frage, warum der Creator mit ihnen zusammenarbeiten sollte.
Tipp Nr. 3: Beteiligen Sie Ihren Partner am Erfolg
Infuencer sind häufig an einer langfristigen Partnerschaft interessiert. Bei Einmal-Aktionen rechnet sich häufig der Abstimmungsaufwand nicht und wie bei klassischer Werbung auch, verpuffen einmalige Werbebotschaften in der Regel häufig. Erst ein echtes Testimonial, das dauerhaft zu einer Marke steht, gewinnt das Vertrauen der Leser bzw. Follower.
Überlegen Sie Ihrem Partner auch, Sie am Erfolg zu beteiligen. Das erhöht die Motivation der möglichen Partner erneut. Selbst wenn Ihre Kampagne mit dem Influencer gerade mal break-even läuft, so gewinnen Sie langfrstig doch, da sich Ihr organisches Produkt-Ranking durch die zusätzlichen (gewinnneutralen) Verkäufe verbessert. Daher verkaufen Sie auch mehr auf Amazon. Und Sie erhalten durch das Plus an Verkäufen auch mehr Rezensionen, was wiederum einen positiven Effekt auf künftige Verkäufe hat.
Das Amazon Parnet-Net macht es möglich, dass der Affiliate sehen kann, wie viele Produkte durch sie bzw. ihn empfohlen wurden. Auf Basis dieser Zahlen ist eine Abrechnung durchaus möglich.
Tipp Nr. 4: Bewerben Sie konversionsstarke Produkte
Voraussetzung ist natürlich auch, dass Ihre Produkte die hohen Qualitätsanforderungen, die der Creator naturgemäß haben sollte, auch erfüllen. Mit schlechten Produkten brauchen Sie es gar nicht erst zu versuchen, denn schließlich steht auch der Ruf des Influencers auf dem Spiel. Zugleich sollte Ihr Produkt über viele positive Bewertungen verfügen, damit es auf der Produktdetailseite nicht noch zum Kaufabbruch kommt. Der Influencer ist darauf angewiesen, dass das Produkt bestmöglich präsentiert wird, da dieser nicht mehr als eine Empfehlung aussprechen kann. Deswegen müssen sie Ihren Job als Händler machen, und alle Register der Listing-Optimierung bereits gezogen haben.
Tipp Nr. 5: Geben Sie dem Creator den nötigen Freiraum
Versuchen Sie nicht, den Influencer 100%ig zu kontrollieren. Sie bzw. er kennt seine Community am besten und weiß, was authentisch ist und was nicht. Der Influencer muss seine hart erarbeitete Glaubwürdigkeit über alles stellen. Daher sollte sie/er in jedem Fall mitentscheiden dürfen, wie etwas bestmöglich platziert werden kann.
Den richtigen Partner zu finden, der sowohl zu einem passt als auch bezahlbar ist, ist kein leichtes Unterfangen. Aber wenn Sie es schaffen, haben Sie einen Vorteil gefunden, den Ihr Wettbewerb ggfs. nicht so einfach nachbauen kann.